Aktivitäten im Jahr 2014
Bewegen von Lasten
„Bewegen von Lasten“ so lautete das Thema der letzten Ausbildungseinheit im Ortsverband Miltenberg für die beiden Bergungsgruppen. Im Einsatz gilt es immer wieder Lasten kontrolliert und sicher zu bewegen – seien es Trümmer zur Rettung von Verschütteten oder aber verunfallte Fahrzeuge im Rahmen von Technischen Hilfeleistungen auf Verkehrswegen.
Damit diese Einsatzanforderungen sicher und kompetent von uns erledigt werden können, wurde dies in der letzten Ausbildung geübt. Zunächst ging es am Mittwoch Abend um die Grundlagen wie der Lastabschätzung, Sicherungsmethoden und die Gerätekunde. Nur wer seine Geräte kennt und bedienen kann, kann diese im Einsatzfall auch sicher und vollumfänglich einsetzen.
Am Samstag galt es dann „Großes“ zu bewegen. So mussten an zwei Stationen unterschiedliche Aufgabenstellungen erledigt werden. In der ersten Station galt es einen alten Mannschaftslastwagen (MLW) in ein schwieriges Gelände zu verbringen und dann wieder zu bergen. Dafür musste das Fahrzeug mit Greifzügen unterschiedlicher Zugkraft gesichert und angeschlagen werden. Da nur bedingt geeignete Festpunkte zur Verfügung standen, mussten mittels Erdankern entsprechende Ankerpunkte herstellt werden. Auch kamen Behelfskonstruktionen wie kleinere Rampen zum Einsatz.
Auf der zweiten Station galt es eine große Schuttmulde kontrolliert mittels Hebekissen und Hydraulikpressen einseitig anzuheben. Hierzu musste die Last auch ständig wieder unterbaut und gesichert werden. Nach dem eine gewisse Schräglage erreicht war, sollte die Mulde mit Greifzügen kontrolliert auf die andere Seite um gekantet werden. Hierbei war die Mulde auch gegen weg rutschen zu sichern.
Alle Stationen wurden von den beiden Bergungsgruppen, trotz des am Nachmittag einsetzenden Regens toll gemeistert. Mit viel Kreativität, Fachkunde aber auch großer Disziplin arbeiteten die Gruppen die Aufgabenstellungen ab.
Erschöpft, müde und nass wurde der Ausbildungsdienst dann gegen 16 Uhr beendet. Doch alle waren sich einig, dass es genau diese Ausbildungen sind, welche die Einsatzmannschaft optimal auf bevorstehende Einsatzaufgaben vorbereiten.
Mein besonderer Dank gilt der Firma Umert, Wertheim für die zur Verfügnungstellung eines alten MLW, der Firma Car Transplant GmbH, Miltenberg für die Unterstützung durch ein defektes Schrottfahrzeug sowie den Kameraden der Feuerwehr Miltenberg , dass wir mit Ihrem Abrollbehälter üben durften.
Licht tanzt mit Wasser auf dem Main
Unser Ortsverband unterstützte die Freiwillige Feuerwehr Klingenberg beim Kreisfeuerwehrtag. Der 150. Geburtstag wurde am vergangenen Wochenende auf dem Klingenberger Winzerfestplatz groß gefeiert. Neben Vorführungen, Fahrzeug- und Geräteausstellung, Ausschank waren auch wir, gemeinsam mit der Feuerwehr Elsenfeld vor Ort, jedoch nicht auf dem Winzerfestplatz, sondern auf der gegenüberliegenden Mainseite. Hier wurde unter der Anleitung von Alexander Rose eine Jetfloat-EGS-Kombinationsplattform aufgebaut, auf welcher die Kollegen der Feuerwehr Ihre Pumpen sowie Scheinwerfer aufbauen konnten.
Bereits um 16:00 Uhr traf sich die Miltenberger THW Gruppe und rückte mit den Fahrzeugen sowie dem Material zu Schleuse Klingenberg ab. Hier wurde sogleich mit dem Aufbau von drei Schwimmkörpern aus dem Jetfloatsystem begonnen. Anschließend wurde der Unterbau für die EGS-Plattform installiert. Nachdem so der Grundstock für die Arbeitsplattform geschaffen war, wurde diese zu Wasser gelassen und mit den Laufplanken ausgelegt. Gleichzeit wurden zwei Pontons zu Wasser gelassen und mit der Plattform verbunden.
Wenig später konnte die Feuerwehr Elsenfeld die großen Tragkraftpumpen sowie Stromerzeuger samt dem notwendigen Zubehör auf der Arbeitsplattform installieren, bevor die Arbeitsplattform mit Hilfe der Pontons geschleust wurde. Unterstützung erhielt die Miltenberger Crew von den THW-Kollegen aus Wertheim, welche das Sicherungsboot stellten.
Nach einer kurzen Wartezeit – die Dämmerung setzte gegen 21:45 Uhr ein konnte das Spektakel „Licht tanzt mit Wasser auf dem Main“ starten. Mehrere Male fuhr die Arbeitsplattform im Bereich der Klingenberger Mainbrücke auf und ab und präsentierte eine beeindruckende Lichtershow mit Wassereinlagen, welche von unzähligen Besuchern auf der Mainbrücke bestaunt wurde.
Im Anschluss an diese Aktion ging es wieder in die Schleuse, zum Schleusen nach Oberstrom und dem anschließenden Abbau, bei dem alle zusammen halfen, so dass es nicht gar zu spät wurde.
Unser Dank gilt dem THW-Ortsverband Wertheim für die Unterstützung in Form eines Rettungsbootes, den Kollegen der Feuerwehr Elsenfeld für die reibungslose und tolle Zusammenarbeit, aber auch den Helferinnen und Helfern unseres Ortsverbandes, die trotz der sehr späten Stunde bei dieser Aktion mit halfen.
Abwechslungsreiches und spannendes THW-Jugendlager
Abwechslung, Spannung und neue Bekanntschaften – diese Punkte waren beim Jugendlager der THW-Jugend Miltenberg in diesem Jahr garantiert! Im Jahr 2014 verschlug es die Jugendgruppe unter der Leitung von Stefan Wolf (Großheubach) zum Wasserübungsplatz Rosenheim, des dortigen THW Ortsverbandes. Durch die idealen Voraussetzungen auf dem Lagergelände kam keine Langeweile auf und die Jugendlichen fanden sich bereits wenige Stunden nach deren Ankunft in der ersten Ausbildung wieder. Hierbei ging es um grundlegende Kenntnisse, wie Erste Hilfe, beleuchten der Einsatzstelle sowie Verletztenrettung, denn schon am Sonntagabend wartete die erste Einsatzübung mit jeder Menge Blaulicht und Action auf die frischen Einsatzkräfte, galt es doch ein weiträumiges Gebiet auszuleuchten, Verletzte aus einem Trümmerkegel zu retten und die Sicherung des Geländes vorzunehmen.
Auch an den folgenden Tagen standen immer wieder Einsatzübungen auf dem Programm, wobei die Aufgabenstellung immer anspruchsvoller wurden. Mittlerweile gesellte sich auch die Jugendgruppe aus Rosenheim zur schlagkräftigen Gruppe dazu und genoss die Ausbildung und die nächtlichen Einsatzübungen sichtlich. Doch nicht nur harte Ausbildung standen auf dem bunt gemischten Programm, so ging es ins Schwimmbad oder zum nahe gelegenen Badesee. Doch auch auf dem Lagergelände oder den Innauen war viel Spaß bei der Lagerrallye geboten, denn hier kam jeder auf seine Kosten. Der Ortsverband Rosenheim organisierte kurzerhand auch eine Rundfahrt mit deren Einsatzboot auf dem Inn, was natürlich gerne genutzt wurde.
Um den Inn drehte sich auch die Betriebsbesichtigung, denn hier wurde das Kraftwerk in Rosenheim besichtigt und wir konnten die riesigen Wehrschilder bestaunen. Mit den drei drei Kaplan-Turbinen erreicht das Kraftwerk bei optimaler Auslastung eine Nennleistung von zusammen 39.000 Kilowatt. Beeindruckend war auch die Menge an Treibgut die innerhalb weniger Stunden angeschwemmt und hier aus dem Inn gefischt werden.
Natürlich standen noch viele weitere Programmpunkte an, so die Besichtigung des Ortsverbandes Rosenheim, Nachtwanderungen, Lagerfeuer und jede Menge Spaß bei so mancher gemeinsamen Aktion.
Waldbrand vereint Einsatzkräfte
Seit nunmehr zwei Jahren pflegen die Freiwillige Feuerwehr Amorbach sowie das Technische Hilfswerk Ortsverband Miltenberg eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. Es war im Jahr 2012 als bei der großen Waldbrandkatastrophe beide Organisationen und natürlich viele weitere Hilfskräfte gegen die Flammen und Glutnester kämpften. Bereits damals wurden Pläne für eine intensivere Zusammenarbeit geschmiedet – und auch in die Tat umgesetzt.
Kommandant Thorsten Fritz (Amorbach) und THW Zugführer Thomas Frieß (Laudenbach) konnten am vergangenen Samstag rund 50 Einsatzkräfte zur gemeinsamen Ausbildung begrüßen. Ziel war es, die unterschiedliche Ausrüstung, deren Funktionsweise aber auch die „andere“ Seite besser kennen zu lernen und bestehende Freundschaften aufzufrischen. Hierzu fand am Vormittag eine Stationsausbildung mit 3 Stationen statt.
Der wichtigste Bestandteil bei der Löschwasserversorgung ist die Entnahme des Löschwassers aus dem öffentlichen Leitungsnetz oder einem offenen Gewässer. Hierzu besitzt die Feuerwehr Amorbach die unterschiedlichsten Pumpenarten, nicht zu vergleichen mit den Pumpen des Technischen Hilfswerks, denn diese sind für eine große Menge und Schmutzwasser ausgelegt, nicht jedoch für den Druck, der notwendig ist, um einen Brand zu löschen. So wurde bei der 1. Station gemeinsam eine Tragkraftspritze aufgebaut. Hierzu wurde gemeinsam zum Billbach eine Saugleitung gelegt und am Pumpenabgang die Druckleitung aufgebaut. Als weitere Pumpe lernten die Einsatzkräfte das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) mit einer Pumpleistung von 2.000 l/Min bei 10 bar Ausgangsdruck kennen.
Nachdem der THW Ortsverband Miltenberg mittlerweile ein umfangreiches Fachwissen sowie das entsprechende Material für Gebäudesicherungen besitzt, gaben auch die „blauen“ THW-Helfer an der 2. Station einen Einblick in die Funktions- und Aufbauweise dieser Ausrüstung. So erläuterte Zugführer Thomas Frieß kurz die Einsatztaktik bei Gebäudesicherungen und ging auf die verschiedenen Bauweisen ein. Nach dieser kurzen Einweisung wurde gemeinsam eine Geschossdeck abgestützt. Am Rüstplatz wurden hierzu die entsprechenden Hölzer zurecht geschnitten sowie das Material bereit gelegt, während im eigentlichen Gefahrenbereich nur wenige Einsatzkräfte die Abstützung aufbauten. Eingesetzt wurden hierbei Baustützen, die zur Stabilisierung mit sogenannten Verschwertungsbrettern, ausgesteift wurden.
Die dritte Station befasste sich mit dem Thema Absturzsicherung. Hierbei ging Gruppenführer Wolfgang Henn (Amorbach) sowie Stefan Wolf (Großheubach) auf die sichere Anwendung der persönlichen Schutzausrüstung ein. Natürlich wurde auch diese Station für jede Helferin und Helfer spürbar gemacht. So wurde eine Person als Mimen-Darsteller in etwa auf eine Höhe von zehn Metern über den Boden abgelassen. Nun mussten die weiteren Helfer den Patienten aus seiner misslichen Lage befreien, ohne selbst in eine gefährliche Situation zu kommen. Hierzu wurde das Rettungs- und Abseilgerät „Milan“ eingesetzt, wodurch es den Helfern möglich ist, das Seil, an welchem der Patient hängt weiter in die Tiefe zu lassen, ohne sich selbst zum Patienten abseilen zu müssen und ihn auf unsichere Weise zu retten.
Nach einem stärkendem Mittagessen fanden sich die Einsatzkräfte in einer gemeinsamen Abschlussübung in der Amorbacher Altstadt wieder. Schnell rüsteten sich die Atemschutzgeräteträger aus und begannen umgehend mit der Suche nach vermissten Personen im Gebäude. Erleichtert wurde diese durch den Einsatz einer Wärmebildkamera.
Denn die Suche gestaltete sich nicht so einfach, da die Räume mit einem Nebelgerät komplett eingenebelt waren. Gemeinsam wurden so drei Verletzte unter Atemschutz aus dem Gebäude gerettet. Während dessen wurde im Außenbereich eine Schnellabstützung vorbereitet, diese wurde nach der Entrauchung des Gebäudes durch einen Hochdrucklüfter im weiteren Verlauf der Einsatzübung eingesetzt.
Normalerweise wird das THW bei direkten Brandeinsätzen nicht eingesetzt, denn hierzu fehlen diesen die persönliche Schutzausrüstung, jedoch ist es auch für das THW wichtig, die Vorgehensweise zu kennen, um entsprechend im Außenbereich gezielte Vorbereitungen treffen zu können.
Bei der gemeinsamen Abschlussbesprechung im Feuerwehrhaus stellten die beiden Führungskräfte fest – es gab viel voneinander zu lernen, die Zusammenarbeit funktioniert hervorragend und das Miteinander sollte unbedingt vertieft werden.
Sonderzug nach Pankow endet in Amorbach – THW unterstützt den Umzug
Im Rahmen einer sonstigen technischen Hilfeleistung unterstütze unser Ortsverband die Umgleisung von drei Waggons und der sog. Udo Lindenberg Lok (218 212-9) auf das Gelände bzw. die Gleise des Erlebnisbahnhofes in Amorbach.
So wurde die aufwendige und anspruchsvolle Aktion, für welche extra zwei Schwerlastkräne notwendig waren, durch uns ausgeleuchtet. Die Ausleuchtung war notwendig, damit sowohl die Werkstattmannschaft der Westfrankenbahn als auch die Kranfirma sicher und zielgerichtet arbeiten konnten. So wurde bereits am Nachmittag der Stromerzeuger mit Lichtmast positioniert und der genaue Ablauf mit den Mitarbeitern der Kranfirma und der Westfrankenbahn besprochen. Danach galt es, alles soweit vorzubereiten, dass während der eigentlichen Umsetzaktion dann ausreichend und blendfreies Licht an der gesamten Arbeitsstelle zur Verfügung stand. Mit Lichtmast, verschiedenen Leuchtballons und vielen Scheinwerfern wurde diese Beleuchtung dann durch die Betriebsmannschaft des THW Miltenberg in beiden Nächten gewährleistet.
Diese sonstigen technischen Hilfeleistungen sind eine gute Möglichkeit Einsatzoptionen des THW zu üben und die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Deutschen Bahn zu vertiefen. So werden solche Beleuchtungen auch oft nach Unglücksfällen auf Bahnstrecken notwendig um die Rettung von Verletzten und die Bergung von verunfallten Bahnfahrzeugen zu ermöglichen. Das THW Miltenberg bedankt sich bei der Westfrankenbahn für die gute Zusammenarbeit.