Aktivitäten im Jahr 2009
Fachgruppe mit extra Portiion Fachwissen ausgestattet
Durch die Nähe zum Wasser hat sich unsere Fachgruppe Wassergefahren in diesem Jahr eine Zusatzausbildung vorgenommen – dem Ablegen des deutschen Rettungsschwimmerabzeichens in Silber. Unter der fachkundigen Anleitung von Thomas Sturm, Wasserwacht Bürgstadt ging es bei den regelmäßigen Treffen um die sportliche Fitness der einzelnen Teilnehmer, welche z. B. eine Strecke von 400 m in höchstens 15 Minuten schwimmend zurücklegen mussten oder z. B. dem 25 m Streckentauchen.
Doch auch die erste Hilfe am bzw. im Wasser wurde ausgiebig erläutert. Daneben lernten die interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Beispiel die Befreiung aus einem Halsumklammerungsgriff oder einem Halswürgegriff von hinten kennen. Daneben gab es noch einige weiterführende Informationen rund um das Thema Retten von Personen aus Wassergefahren.
Große Zwei-Länder Radtour der Jugendgruppe
THW – Jugend hat doch immer etwas mit Technik und Helfen zu tun – so denkt man jedenfalls in der Regel – weit gefehlt! Dass es nicht immer Ausbildung und Technik sein muss, zeigten die Betreuer bei einer zweitägigen Radtour.
Los ging es am Freitag, den 15.05.2009 in der THW-Unterkunft, wo die Fahrtstrecke mit Hilfe von Karte & Prospektmaterial ausgekundschaftet wurde. Ein THW-Fahrzeug wurde zur gleichen Zeit mit dem notwendigen Gepäck für die Übernachtung beladen.
Als die Route schließlich festgelegt war, ging es dann zum Miltenberger Bahnhof, denn wir fuhren mit der WestFrankenBahn nach Tauberbischofsheim, das wir gegen 17:00 Uhr erreichten. Sogleich bestiegen wir die Fahrräder und los ging es entlang der idyllischen Tauber in Richtung Wertheim. Zwischendurch wurde immer wieder Pause gemacht, um die kleineren Hügel und Anstiege gut zu überstehen. Leider begann es ungefähr bei der Hälfte der Tagesetappe zu regnen, doch das tat unserer guten Laune keinen Abbruch und so ging es mit Regenschutzbekleidung weiter, immer in Richtung Wertheim.
Damit wir nicht vom richtigen Weg abkamen, hatte unser Kartenleser immer wieder einen Blick auf der Karte und so übersahen wir auch den kleinen Nebenweg nicht, der uns auf die Wertheimer Höhe brachte. Nach dieser Bergetappe war unser Tagesziel, der THW-Ortsverband Wertheim nicht mehr weit entfernt. Dort wurden wir schon von Jugendbetreuer Matthias Weitz sowie unserem Küchenteam erwartet.
Als wir unsere nasse Kleidung gewechselt hatten, konnten wir uns beim Abendessen, es gab Hamburger, stärken. Anschließend schlugen wir unser Nachtlager in der Fahrzeughalle auf, bzw. spielten noch ein wenig Billard.
Der zweite Tag begann mit einem Blick aus dem Fenster in Richtung Himmel. „Sonne!“ Genial, es hatte aufgehört zu regnen und so konnten wir es uns erst einmal bei einem reichhaltigem Frühstück gut gehen lassen. Danach schlugen wir unser Lager ab und rollten mit unseren Fahrrädern in die Wertheimer Altstadt, wo eine Stadtrallye auf dem Programm stand. In zwei Gruppen ging es nun durch die Wertheimer Altstadt und wie es sich für eine Stadtrallye gehört, waren hier einige Fragen über Land & Leute zu beantworten.
Von Wertheim ging es nun weiter entlang des Mains. Etwas eng wurde es nur bei der Überquerung des Mains, denn hier nutzten wir die Eisenbahnbrücke bei Wertheim-Bestenheid - Hasloch. Nachdem wir auch dieses kleine Hindernis hinter uns gebracht hatten, konnten wir die tolle Landschaft und das herrliche Wetter genießen. Gegen 14:00 Uhr erreichten wir schließlich wieder die THW-Unterkunft in Miltenberg und unsere Zwei-Tages-Radtour fand damit ihr Ende.
Fachgruppe Zukunft feiert Geburtstag!
30 Jahre ist es nun schon her, dass im Ortsverband Miltenberg des Technischen Hilfswerks eine Jugendgruppe gegründet wurde. Der damalige Ortsbeauftragte Georg Schick dachte weit voraus und legte mit einen Brief an den Landesverband Bayern den Grundstein für diesen wichtigen Meilenstein. Mit Schreiben vom 12.12.1978 stimmte der Landesverband Bayern der Jugendgruppe zu und so wurde im Frühjahr 1979 eine Jugendgruppe mit zwölf Mitgliedern ins Leben gerufen. Natürlich gab es während der 30 Jahre Jugendarbeit mehrere Betreuerwechsel und wurde schließlich im Jahr 1991 unter der Leitung von Martin Helmstetter (Großheubach) neu aufgegriffen und so stiegen die Mitgliederzahlen weiter an. Heute zählt die THW-Jugend Miltenberg unter der Leitung von Stefan Wolf (Großheubach) mit 43 Mitgliedern zu einer der stärksten THW-Jugendgruppen in Deutschland. Neben den normalen Ausbildungsthemen, welche natürlich auch die Ausstattung des THW's betreffen, werden die Mädchen und Jungs der Jugendgruppe auch auf das richtige Leben vorbereitet. Durch die Betreuer und deren ständigen Einsatz für die Jugendgruppe wurden Vorbilder geschaffen, an welchen sich die noch recht jungen Erwachsenen orientieren können.
Geburtstagsgeschenk für die Jugendgruppe
Beim alljährlichen Helferfest des THW-Ortsverbandes würdigte Ortsbeauftragter Michael Wasserer (Großheubach) den Einsatz der Jugendbetreuer und der vielen Helferinnen und Helfer, die die Jugendgruppe bei deren Aktionen wie z. B. Floßbau, Umweltaktion, Zeltlager, Einsatzübungen etc. unterstützen. Dass die Einrichtung der Jugendgruppe eine zukunftsweisende Vision des damaligen Ortsbeauftragten war, zeigt sich insbesondere durch die sehr gute Übertrittsquote in den aktiven Dienst von 80%, nur so sei der Fortbestand des Ortsverbandes Miltenberg und der hohe Ausbildungsstand gewährleistet.
Der Ortsbeauftragte kam nicht mit leeren Händen zur kleinen Feierstunde, sondern brachte gleich zwei Autoschlüssel mit. Bereits Ende des vergangenen Jahres erhielt der THW-Ortsverband einen neuen Gerätekraftwagen für die erste Bergungsgruppe. Es handelt sich dabei um einen MAN TGM 04 18.280 4x4 BB, der das mittlerweile 28 Jahre alte Fahrzeug ablöst. Dieses Fahrzeug wird durch die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk zentral beschafft und ist für den Erstangriff gedacht, denn hierauf befinden sich die wichtigsten Geräte des Ortsverbandes um im Einsatzfall schnell und effektiv Hilfe leisten zu können.
Das zweite Fahrzeuge, ein Renault Master 120.35 Doppelkabine L2H1 wurde durch die THW-Helfervereinigung aus Spenden, Eigenmitteln und den unermüdlichen Einsatz von THW-Helfern beschafft. Hermann Behl, stellv. Vorsitzender der THW-Helfervereinigung, erklärte in seiner kurzen Ansprache, wie es zu der Auswahl auf dieses Fahrzeug kam. Zum einen wurde ein Fahrzeug gesucht, was neben Material auch Mannschaft transportieren kann, denn ohne die Helfer nütze auch das beste Gerät nichts. Fest stand auch von Beginn an, dass es sich beim Kauf um ein Fahrzeug handeln sollte, das auch von den jungen Helferinnen und Helfern gefahren werden darf, denn mit den neuen Führerscheinklassen darf mit dem Autoführerschein nur noch ein zul. Gesamtgewicht von max. 3,5 t gefahren werden. Bei den Aktionen der Jugendgruppe sei ein solches Fahrzeug unverzichtbar, wie es sich bereits des öfteren mit den in die Jahre gekommenen kleinen LKW's zeigte. Die Anschaffung wurde durch folgende Gemeinden und Organisationen ermöglicht:
- Landkreis Miltenberg
- Stadt Miltenberg
- Marktgemeinde Bürgstadt
- Marktgemeinde Kleinheubach
- Marktgemeinde Großheubach
- Marktgemeinde Schneeberg
- Marktgemeinde Weilbach
- Raiffeisen-Volksbank Miltenberg eG
- Sparkasse Miltenberg - Obernburg
- Reifen Umert Wertheim
Nach der Schlüsselübergabe an den Ortsbeauftragten, wurden die beiden Fahrzeuge feierlich eingeweiht. Den Mitgliedern des Ortsverbandes war und ist es wichtig, dass die beiden Fahrzeuge den kirchlichen Segen erhalten, denn auch mit der modernsten Technik geht es beim Technischen Hilfswerk nur um eines – der Hilfe am Nächsten. Um anderen helfen zu können, hat Gott keine anderen Hände, als die Hände von Menschen, so Pfarrer Schlereth sowie Pfarrer Neubert in ihrer Ansprache. Im Anschluss gaben die beiden Priester den Segen Gottes für eine allzeit unfallfreie und sichere Fahrt mit den beiden Fahrzeugen.
Insgesamt 500 Bahnmasten gefällt – wer hätte das gedacht.
Am frühen Morgen des 25. Juli 2009 wahrscheinlich niemand. Zusammen mit dem Ortsverband Adelsheim stand wieder eine Aktion bei der WestFrankenBahn an. Dieses mal galt es die verbliebenen Bahnmasten, welche das ehem. Telefonkabel der Bahn trugen fachgerecht niederzulegen und abzutransportieren. Der erste Abschnitt von Buchen in Richtung Bötigheim sollte an diesem Termin erledigt werden, der zweite Abschnitt von Rippberg in Richtung Schneeberg an einem weiteren Termin. Nach kleineren Unstimmigkeiten im Arbeitsablauf, die aber schnell behoben wurden, ging es zügig voran. Der Ortsverband Adelsheim stellte die Mannschaft zum eigentlichen Fällen der Bahnmasten. Schnell wurde erkannt, dass das fällen der Bahnmasten zu lange dauert, weshalb der Ortsverband Miltenberg noch einen zweiten Säge-Trupp stellte.
Unsere Hauptaufgabe lag bei dieser Aktion zum einen der Zugtrupparbeit, also Verteilung der Information, wann wieder eine Zugdurchfahrt ansteht und zum anderen im Abtransport der gefällten Masten. Hierzu wurde bereits in wochenlanger Vorarbeit durch unsere Werkstattgruppe, allen voran Michael Wolf, zwei sog. Bahnwagen entwickelt. Diese einfachen Gestelle können mit vier Helfern auf die Gleise gehoben werden und die gefällten Masten können so schnell, effektiv und Kräfte sparend zum nächsten Umladestelle gerollt werden. Die rund 40 – 60 kg schweren Masten mussten in der Regel aus der Böschung bzw. Gestrüpp gezogen werden. Anschließend wurden diese auf den Bahnwagen verlastet und zur nächsten Umladestelle geschoben, denn die Bahntrasse war nicht immer von einem Fahrtweg begleitet und führte zum Teil durch unwegsames Gelände.
Durch diese Erfindung ging der Abtransport viel schneller als geplant von statten und die beiden Säge-Trupps hatten Mühe, die Masten rechtzeitig vor dem anrollen des Bahnwagens gefällt zu haben. So war bereits zum Mittagessen, welches durch unser Küchenteam geliefert wurde, das eigentliche Tagewerk geschafft. Man einigte sich jedoch, noch die restliche Etappe von Rippberg nach Schneeberg anzugehen. So fiel am späten Nachmittag der 500. Bahnmast seit Beginn der Aktion.
Technische Hilfe auf Verkehrswegen
Technische Hilfe auf Verkehrswegen – dies war das Thema beim Ausbildungsblock im November 2010. So ging es bereits am Mittwoch Abend um das richtige Freischleppen von Fahrzeugen bzw. LKWs. Im Gegensatz zum Abschleppen, müssen beide Fahrzeuge noch voll intakt sein und das zu schleppende Fahrzeug ein gefährliches Hindernis darstellen (z. B. um die Straße vom Schnee zu befreien). Im Gegensatz zum Abschleppen bleiben beide Fahrzeuge haftungs- bzw. versicherungsrechtlich selbständig.
Natürlich müssen für einen erfolgreichen Freischleppvorgang auch unsere Technik, bzw. auch die „THW-Helfer“ einwandfrei funktionieren. Auch hierzu gab Zugführer Thomas Frieß wichtige Vorbereitungstipps und Hinweise.
Um auch im Winter mit unseren Fahrzeugen ans Ziel zu kommen, setzt die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk auf Schneeketten. So war es nicht verwunderlich, dass es nun in die Fahrzeughalle ging, um dort an den verschiedensten Fahrzeugen die Schneeketten aufzuziehen. Hierbei wurden die verschiedenen Techniken zum Aufziehen von Schneeketten erklärt und vertieft.
Samstags ging es um Unfälle auf Verkehrswegen. Zwar ist die sog. THL (Technische Hilfe auf Verkehrswegen) eine Einsatzoption für unseren Ortsverband, doch aufgrund der Geographie (zu weit von Autobahnen entfernt) eher eine untergeordnete Rolle. Außerdem gestaltet sich die Rettung aus Fahrzeugen immer schwieriger, denn die Sicherheitsausstattungen in modernen Fahrzeugen haben sich in den letzten Jahren stetig fortentwickelt und eine Zugangsöffnung am Fahrzeug ist nur noch sehr schwer mit Hilfe von hydraulischer Schere / Spreizer möglich, da z. B. Airbags / gehärteter Stahl ein eindringen mit Hilfe der Schere blockieren. In erster Linie ist unsere hydr. Schere / Spreizer Ausstattung auch nicht für diesen Einsatzfall optimiert, denn die wichtigste Einsatzoption für diese Ausstattung ist das Schaffen von Zugängen an Trümmerteilen, wie z. B. nach einem Erdbeben.
Um dennoch den sicheren Umgang mit diesem Gerät üben, ging es im Freigelände darum, ein Fahrzeugwrack zu öffnen, um so eine Rettungsöffnung für die Hilfskräfte zu schaffen. Je nach Lage des Wracks müssen Zugangsöffnungen geschaffen werden, idealerweise wird hierzu das Dach an der A-B-C Säule durchtrennt und anschließend abgehoben. Ebenso werden die Seitentüren entfernt, um so Zugang zu den eingeklemmten Füßen des Patienten zu schaffen. Natürlich gibt es beim zerschneiden von Fahrzeugen noch weitere Regeln, die sich mit der Zeit herausgestellt haben, so z. B. das abklemmen der Batterie, Sicherheitsabstände, Feuerwache etc.
Wie schon bereits am Eingang festgestellt, ist die Schaffung von Zugängen bei neueren Fahrzeugen sehr Problematisch, weshalb der ADAC mittlerweile für Rettungskräfte eine sog. Rettungskarte über dessen Webseite vertreibt. Diese Rettungskarte zeigt den Hilfskräften, die Lage der Batterie bzw. Airbags sowie die besten Schnittstellen am Fahrzeuggestell. Es wird empfohlen, diese Karte immer im Fahrzeug hinter der Fahrersonnenblende zu platzieren, um den Hilfskräften wichtige Informationen zur Verfügung zu stellen.