THW-Einsatzübung Frankenorkan in und um Marktheidenfeld

Der Deutsche Wetterdienst warnt für den Bereich Marktheidenfeld vor extremem Unwetter mit orkanartigen Sturmböen der Stufe 4 – so lautete das Rahmenszenario der zweitägigen Übung „Frankenorkan“, vom 23. bis 24. Juni, des Technisches Hilfswerkes.
Im Rahmen dessen wurde am Freitagabend im Stadtgebiet Marktheidenfeld auf dem neuen Festplatz „Martinswiese“ ein Bereitstellungsraum für circa 150 Einsatzkräfte errichtet und bis Samstagnachmittag betrieben. Der Teilnehmerkreis erstreckte sich über die Ortsverbände des Geschäftsführerbereiches Karlstadt von Alzenau bis Ochsenfurt. Zusätzlich haben THW-Einheiten aus dem Ortsverband Wertheim und Neu-Isenburg an der Veranstaltung mitgewirkt.
Die Einsatzübung bestand darin, vom Bereitstellungsraum aus die anfallenden Übungsaufgaben abzuarbeiten, welche sich im weiteren Umfeld des Stadtgebietes von Marktheidenfeld befanden. Hierfür wurden drei Einsatzstellen errichtet, die Samstag über gleichzeitig bespielt wurden. 
Für die erste Übungsstelle in der Esselbacher Hauptstraße wurde ein großflächiger Stromausfall angenommen. Durch die Verwendung von offenem Feuer in der Nähe eines Gasleckes kam es zu einer Gasexplosion in einem Wohnhaus. Mehrere Personen wurden als vermisst gemeldet. Die Einsatzkräfte mussten vor Ort Erkundungs- und Rettungsmaßnahmen durchführen. Die Rettung der verunglückten Personen wurde beispielsweise mittels Leiterhebel durchgeführt. Weiter wurde durch die Einheiten die einsturzgefährdete Fassade mit dem Einsatzgerüstsystem und Rüstholz gesichert und abgestützt. Als dritter Schwerpunkt dieser Einsatzstelle sind Mauerdurchbrüche für die Personenrettung geübt worden, um eingeschlossene Personen zu befreien. Ebenfalls mit Abstützendem Material.
Das Szenario der zweiten Schadensstelle bestand darin, dass ein Sturmtief über den Hochwald bei Marktheidenfeld OT Zimmern gezogen ist. Bei Baumfällarbeiten wurden zwei Waldarbeiter von einem umgestürzten Baum getroffen. Beide Verletzte wurden dabei in einem für Fahrzeuge unzugänglichem Waldstück eingeklemmt und mussten durch die THW-Kräfte mit Hebekissen Rüsthölzern befreit werden. Der Transport der verunfallten Personen fand mittels Schiefer Ebene und Seilbahn auf ein höher gelegenes Plateau statt, sodass diese dann an den Rettungsdienst übergeben werden konnten. Die Gäste zeigten sich beeindruckt, mit welcher Professionalität die THW-Kräfte im unwegigen Gelände trotz hochsommerlicher Temperaturen die „Verletzten“ transportieren konnten.
An der dritten Einsatzstelle verursachte sturzartiger Regenfall binnen Sekunden den Anstieg eines Flusses um drei Meter. Dabei wurde ein PKW von der Flutwelle erfasst und prallte frontal, nach Verlust der Kontrolle, gegen einen Stützpfeiler einer KFZ-Halle. Ein Teil der Einsatzkräfte mussten den PKW Fahrer freischneiden und retten, ein anderer Teil war mit der Sicherung der KFZ-Halle beschäftigt, da die Halle einsturzgefährdet war. Hierzu wurde die Halle mithilfe des Einsatz-Gerüst-Systems und Rüstholz abgestützt und ausgesteift. Zudem war die Lage zuerst unbekannt, ob sich weitere Insassen im Fahrzeug vor dem Aufprall befunden haben. Nachdem jedoch klar wurde, dass eine weitere Person vermisst wird, begannen die Helferinnen und Helfer unverzüglich mit den Ortungsmaßnahmen und anschließender Rettung einer Person aus einem Schacht.
Am Samstag konnte das THW zahlreiche Gäste aus Politik, Feuerwehr, weißen Hilfsorganisationen und Polizei begrüßen. Diesen wurde ein grober Überblick über die Einsatzübung, den einzelnen Einsatzstellen und dem Bereitstellungsraum verschafft. Die Einsatzübungen endeten am Samstagnachmittag gegen 16:00 Uhr mit anschließendem Abbau des Bereitstellungsraumes.


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