Aktivitäten im Jahr 2015

Metallausbildung der Extra-Klasse

In enger Zusammenarbeit mit dem Odenwald Faserplattenwerk in Amorbach konnte der THW-Ortsverband Miltenberg eine Ausbildungseinheit der Extra-Klasse absolvieren. So musste eine nicht mehr genutzte Stoffbütte für Mineralfaser mit innenliegendem Rührwerk fachmännisch zerlegt und zurückgebaut werden.
Hierbei konnten die THW-Helferinnen und Helfer ihren kompletten Maschineneinsatz aus dem Bereich Metallbearbeitung zum Einsatz bringen. Zuerst wurden Teile im Deckenraum demontiert, bevor die eigentliche Stoffbütte zerlegt wurde. Die Helfer sicherten sich dabei neben der „normalen“ Schutzausrüstung, wie Helm, Arbeitsanzug, Visier, Gehörschutz, Staubmaske mit Sicherheitsgurten sowie Höhensicherungsgeräten gegen Absturzgefahren.
So wurden mit mehreren Winkelschleifern die nicht mehr notwendigen Leitungen demontiert. Ebenso kamen mehrere Brennschneider zum Einsatz – ein Gerät, das nicht sehr oft ausgebildet werden kann. Dabei wird das Metall mit einem Acetylen-Sauerstoff-Gemisch auf Zündtemperatur gebracht und aus der Schnittfuge geblasen. Die ausgebauten Teile wurden fachgerecht zerlegt und zu den bereitstehenden Schrottcontainern transportiert. Auch dieser innerbetriebliche Transport mit mehreren Staplern erwies sich aufgrund der vorherschenden Enge im Betriebsbereich als schwierig. Doch auch dies gehörte mit zum Ausbildungseffekt.
Normalerweise findet eine solche Ausbildung an einer einfachen Metallplatte statt, doch bei dieser Ausbildung mussten noch weitere Gefahrenquellen – die auch bei Einsätzen vorkommen – berücksichtigt werden. Neben der bereits erwähnten Absturzgefahr musste ständig die Statik überprüft werden, was sich bei einer solch verschachtelten Anlage nicht immer einfach gestaltete. Auch der Arbeitsradius war durch die engen Fahr- und Laufwege sehr eingeschränkt, weshalb auch arbeiten unter beengten Bedingungen durchgeführt werden mussten.
Neben den Schneidgeräten wurden auch div. Hilfsmittel für das bewegen von Lasten eingesetzt, so z. B. die Hydropresse oder auch das einfache Hilfsmittel – die Brechstange. Damit wurden schwere Maschinenteile angehoben und anschließend ebenfalls abtransportiert.

Waldbrand - Feuerwehr und THW üben gemeinsam

Am 01. April 2012 standen Feuerwehren im Landkreis Miltenberg, aber auch das Technische Hilfswerk vor einer der größten Brandkatastrophen im Landkreis Miltenberg. Es handelte sich bei dieser Katastrophe um den Waldbrand in der Nähe von Amorbach, an dem die Einsatzkräfte über mehrere Tage hinweg gegen die Flammen kämpften. Mehr als 240.000 Quadratmeter standen damals in Flammen und die Glutnester steckten tief im Erdreich, wodurch die Flammen immer wieder aufloderten.

Seitdem sind zwei Jahre vergangen und die Einsatzkräfte haben aus dieser Katastrophe wichtige Rückschlüsse gezogen, die umgesetzt wurden. Unter anderem wurde festgestellt, dass die Wasserentnahme bevorzugt aus öffentlichen Gewässern / Zisternen erfolgen sollte, um Eintrübungen des Trinkwassers zu vermeiden. Das primäre Ziel der Einsatzkräfte wird die Errichtung eines Rundweges für die Versorgung der Auffangbehälter sein, so können die wasserführenden Einsatzfahrzeuge schnell ihr Ziel erreichen, ohne sich im Labyrinth der Waldwege direkt auskennen zu müssen. Auch bei der Standortauswahl der Auffangbehälter muss einiges beachtet werden, so z. B. eine gute Anfahrtsmöglichkeit, fester und vor allem Waagrechter Untergrund und wenn möglich an einem höhergelegenen Standort. Im Gegensatz zum 2012er Einsatz werden heute C- bzw. D-Schläuche für die Wasserverteilung zu den Brandherden bevorzugt, da diese leichter zu verlegen und die notwendige Füllmenge geringer ist.

Dies waren nur einige Punkte, welche die Einsatzkräfte aus dem katastrophalen Waldbrand gelernt haben und diese galt es nun aufzufrischen, zu vertiefen und zu erproben. Aus diesem Grund trafen sich die Freiwillige Feuerwehr Miltenberg sowie der THW Ortsverband Miltenberg zu einer gemeinsam Ausbildung „Waldbrand“. Einsatzort war das ehem. Bahnhofsareal in Miltenberg, da weniger die unmittelbare Brandbekämpfung im Vordergrund stand, sondern viel mehr die Bereitstellung von Wasser zum befüllen der Wassertransportfahrzeuge. Aber auch die Bereitstellung eines Versorgungsbehälters für die Wasserversorgung der Brandstellen wurde erprobt.

Katastrophenschutz ist bunt – gemeinsam zu helfen, das ist das Ziel!

Blau, Weiß und Rot – was zuerst wie die Farben der französischen Tricolore - also der französischen Landesflagge - klingt, steht in diesem Fall viel mehr für die Farben der drei Hilfsorganisationen die am vergangenen Wochenende zusammen auf dem Truppenübungsplatz Wolferstetten bei Külsheim geübt haben.
Die Mannschaften der Freiwilligen Feuerwehr Amorbach, der SEG-Bereitschaft Kirchzell des Bayrischen Roten-Kreuz und des THW Ortsverbandes Miltenberg trafen sich zu einem gemeinsamen Übungs- und Ausbildungstag.
Alle Einheiten sammelten sich in der Miltenberger THW-Unterkunft um dort gemeinsam zu frühstücken und mit einer kurzen Einweisung in das Thema Kolonnenfahrt in den Tag zu starten. Im Anschluss daran wurde das Gehörte gleich in die Tat umgesetzt. So starteten die 13 Groß- und Kleinfahrzeuge unter der Leitung des THW-Zugtrupps in einem geschlossenen Verband in Richtung Truppenübungsplatz Külsheim.

Fahrzeug rammt Haus

Kaum angekommen, startete bereits die erste gemeinsame Einsatzübung. Die Feuerwehrkräfte wurden mit dem Stichwort „Fahrzeug in Haus, eingeklemmte Person“ als erstes zum Übungsort gerufen. Gleichzeitig wurde eine erste Einheit des Roten-Kreuzes zur Verletztenbetreuung hinzugezogen. Nach der ersten Erkundung durch die eintreffenden Helfer wurde das Gebäude als einsturzgefährdet deklariert, wodurch die Einheiten des THW mit ihrem Abstützmaterial hinzugezogen wurden.
Während die THW-Einheiten damit begannen, eine Innenabstützung entlang der beschädigten Wand mit sogenannten Schnellbaustützen zu errichten, befreiten die Feuerwehrkräfte die eingeklemmten Personen aus dem Fahrzeug. Hierzu wurde der Rüstsatz mit hydraulischer Rettungsschere und Spreizer des Amorbacher Vorrausrüstwagen eingesetzt. Die Retter des Roten-Kreuzes sorgten dabei für die Erstversorgung der verletzten Personen direkt an der Einsatzstelle, sowie für die weitere Versorgung in einer Verletztenhilfsstelle der SEG-Behandlung.
In gemischten Gruppen ging es anschließend an verschiedene Ausbildungsstationen, die jeweils von einer Organisation vorbereitet wurde. So konnte der richtige Umgang mit dem Feuerlöscher, sowie das Vorgehen bei notfallmäßigen Türöffnungen durch die Hilfskräfte Feuerwehr Amorbach erlernt werden. Die Mitglieder der SEG-Bereitschaft aus Kirchzell boten das Ausbildungsthema Erste-Hilfe sowie die Verletztenbetreuung allgemein an. Gerade für Feuerwehr und THW, beide eher technisch visierten Organisationen, ist dieses Thema sehr wichtig, um deren Umgang mit verletzten Personen weiter zu verbessern und ihre Kenntnisse in der Ersten-Hilfe aufzufrischen – denn in unserer ländlichen Region sind die Einsatzkräfte der Feuerwehr oftmals die erste Einheit an der Einsatzstelle. Sowohl nach heftigen Unwettern als auch nach Dachstuhl- oder Kaminbränden müssen Dächer häufig provisorisch gesichert und verschlossen werden. Daher stellte THW-Zugführer Thomas Frieß (Laudenbach) verschiedene Dach-Sicherungstechniken vor, die an der Ausbildungsstation zusammen ausprobiert und geübt werden konnten. Hierbei wurde besonderer Wert auf die Zusammenarbeit der Helfer am Boden und der Kollegen auf der Drehleiter der Feuerwehr gelegt.
Das Ziel der heutigen Übung lautete: am Ende des Tages nicht drei getrennte Einheiten zu sehen, sondern es sollte eine mehrfarbige, schlagkräftige Mannschaft sein, die nur eins will – helfen, und zwar zusammen! Dieses Ziel wurde nach dem gelungenen Ausbildungstag von Feuerwehr-Kommandant Thorsten Fritz (Amorbach), SEG-Führer Johannes Roth (Kirchzell) sowie von THW-Zugführer Thomas Frieß (Laudenbach) als voll erfüllt angesehen.

Schiff havarierte in Hasloch

Am vergangenen Freitag wurde um 18:40 Uhr das Technische Hilfswerk Ortsverband Wertheim sowie Miltenberg durch die jeweilige Integrierte Leitstelle (ILS) zu einer Schiffshavarie im Bereich des Schutzhafens Hasloch alarmiert. Mehrere Personen werden vermisst oder sind zum Teil verletzt durch den Hafenmeister gefunden worden. Ebenso wurde stechender Geruch festgestellt – so die Mitteilung der ILS.

Nach gut 30-münitger Anfahrt trafen die ersten Hilfskräfte am Einsatzort ein und begannen sogleich mit der Erkundung des Geländes bzw. Aufbau einer Führungsstelle. Parallel dazu wurden im Oberwasser der Schleuse Faulbach zwei Finnjets sowie ein Einsatzponton mit Hilfe des Wertheimer Ladekrans zu Wasser gelassen. Nachdem weitere Helferinnen und Helfer am Einsatzort eingetroffen waren, wurde der Uferbereich großräumig ausgeleuchtet um die Erkundungsarbeiten zügiger fortsetzen zu können.
So wurden mehrere Suchtrupps gebildet, die weit in das Teil unwegsame Gelände vordrangen. Auf dem Main wurde ebenfalls durch den Einsatz großer Suchscheinwerfer sowie der beiden Finnjets das Ufer sowie der Main nach den vermissten Personen abgesucht.

Im Bereich des Schutzhafens stießen die Einsatzkräfte auf ein Problem – im havarierten Schubleichter wurde eine verletzte Person, die unter Betonplatten eingeklemmt war, gefunden. Nach kurzer Lageschilderung über Funk entschied sich der Gruppenführer für eine schonende Rettung. Hierzu wurde landseitig ein weiterer Ladekran in Stellung gebracht und die schweren Betonplatten vom Patienten herunter gehoben, ohne ihm weitere Verletzungen hinzuzufügen. Schließlich konnte auch der Patient mit Hilfe des Schleifkorbs sicher an Land gebracht werden.

Ständiger Kontrollblick über den Einsatzkräften

Bei der diesjährigen Alarmübung hatte sich der Miltenberger Zugführer Thomas Frieß (Kleinheubach) hauptsächlich mit den Einsatzaufgaben der Fachgruppe Wassergefahren befasst, weshalb auch der Ortsverband Wertheim, bei dem ebenfalls eine Fachgruppe Wassergefahren stationiert ist, unter der Leitung von Ortsbeauftragten Matthias Weitz sowie Zugführer Stephan Hofmann sofort zusagten und die Übung mit vorbereiteten. Auch während der Einsatzübung waren ständig die kritischen Blicke der Übungsleitung auf die rund 50 Einsatzkräfte der beiden Ortsverbände gerichtet. Wurden die Einsatzaufträge zügig abgearbeitet? Wie fand die Kommunikation unter den Führungskräften und der Einsatzleitung statt? Wurden die Sicherheitsvorkehrungen beachtet? Diese und noch viel mehr Fragen standen hierbei auf der Liste der Beobachter.
Am Ende der Einsatzübung zeigte sich die Übungsleitung sehr zufrieden mit dem Übungsverlauf. Die gewonnen Potentiale werden im Ausbildungsplan für das kommende Jahr mit einfließen.

THW bietet Praxisunterricht an der Mittelschule Großheubach

Das Technische Hilfswerk (THW) Ortsverband Miltenberg durfte im Rahmen des Sicherheitstages zu Gast an der Mittelschule Großheubach sein. Für die Dritt-, Viert, Fünft- sowie Sechstklässler war das ein ganz besonderer letzter Schultag vor den Herbstferien, um den sie sicher von manch anderen Schülern beneidet wurden. Sie durften schließlich ganz nah ran an die Fahrzeuge und Geräte, die die THW-Mitglieder aufgefahren und vorbereitet hatten.

Mit einfachen Mitteln helfen

Vor der Praxis stand allerdings erst einmal eine kurze Theorie. Ortsbeauftragter Stefan Wolf (Großheubach) stellte hierbei kurz die Hilfsorganisation des Bundes – das THW vor. Er durfte im Laufe der folgenden knapp 90 Minuten ziemlich erstaunt darüber gewesen sein, dass die Schüler den beteiligten THW-Helfern nicht nur zuhörten, sondern selbst ihren Beitrag leisten wollten und eifrig mitmachten.
Zum Einstieg gab es einen kurzen Überblick über das Technische Hilfswerk als Einrichtung des Bundes. Da dürften es vor allem die Bilder gewesen sein, die das Interesse der Mädchen und Jungen weckten. Danach ging es hinaus in den Pausenhof, zu den drei Stationen, die sich rund um das Thema „Bewegen von Lasten“ drehten. Das schwerste Gerät – der Gerätekraftwagen 1 (GKW 1) wurde mit einem kleinen Versteckspiel erkundet und das ein oder andere Gerät gezeigt.

Physikunterricht in den Pausenhof verlagert

Michael Wolf (Großheubach), einer der Gruppenführer im THW zeigte eindrucksvoll, wie ein Flaschenzug funktioniert. Hierzu wurde gemeinsam mit den Kindern versucht, ein schweres THW-Fahrzeug zu ziehen. Natürlich war das ganz schön anstrengend und so wurde mit Hilfe einer losen Rolle der notwendige Kraftaufwand reduziert und siehe da, das schwere Fahrzeug ließ sich fast mühelos über den Pausenhof ziehen.

An der nächsten Station unter der Leitung von Dominik Huller sowie Michael Zipf (beide Großheubach) konnte mit Hilfe von einfachsten Hilfsmitteln schwere Lasten bewegt werden. Die Kinder entsannen sich dabei zurück zu Kleopatra, allen bestens bekannt aus den legendären Asterix & Obelix Comics. Im alten Ägypten galt es beim Pyramidenbau enorme Lasten zu bewegen und doch waren es ganz einfache Hilfsmittel, die den Arbeitern das Leben leichter machten – wie die einfache Rolle. Natürlich wurde auch dies sofort gemeinsam umgesetzt und ein Schleifkorb gezogen. Dabei merkten die Kinder sehr schnell, was es mit dem Thema „Reibung“ auf sich hat, und wie diese reduziert werden kann.

Last but not least – die letzte Station stand unter der Leitung von Simon Schuldt (Mainbullau), zuständig für die Geräte und Ausstattung im Ortsverband. An dieser Station konnten die Kinder mit Hilfe eines Flaschenzuges eine(n) verletzten Klassenfreund(in) aus einem angedeuteten Schacht retten. Hierzu wurde eine sog. Rettungswindel angelegt und mit vereinten Kräften aus dem Schacht gezogen.

Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert bei den Aktionen voll dabei und wer weiß, vielleicht findet sich unter den interessierten Zuhörern die Einsatzkraft von morgen?